VISIO Ausgabe 01/2012

 

„Die Endoprothese löst nur eines von vier Problemen"

Die intensive Erforschung des Systems Fuß und Sprunggelenk und die Entwicklung zuverlässiger Implantate machen es möglich: Auch die Fußchirurgie setzt auf ein differenziertes, möglichst gelenkerhaltendes Vorgehen. VISIO sprach mit Dr. Dan-Henrik Boack, Berlin, und Dr. Markus Preis, Wiesbaden, über Lernkurven, die mehrstufige Sprunggelenktherapie und über die herausfordernde Kombinationsvielfalt von Umstellungsosteotomie und Endoprothetik.

weiterlesen: 

http://www.visio-online.de/visio-newsletter-archiv/visio-ausgabe-01-2012/103-hintegra/71-hintegra

 

MEMDOC OSG Prothesenregister

 

 

5 Jahre  Anwendererfahrung und Ergebnisse mit der HINTEGRA-Prothese

 

Dr. Markus Preis, Aukamm-Klinik Wiesbaden /D

Dr. Emin Aghayev, memdoc-center Universität Bern / CH

 

Die Anzahl der zerstörten therapiebedürftigen Sprunggelenke nimmt in den letzten Jahren immer weiter zu. Die Entwicklung der OSG Prothesen ist stetig voran geschritten, was auch zu einer Ausweitung der Indikation geführt hat. Noch immer wird die OSG-Prothetik in der Konkurrenz zu einer Arthrodese des OSG angesehen.

Auf Grund der noch geringen Implantationszahlen gibt es nur sehr wenig valide Daten außerhalb der Autoren-Kliniken. Dies führte zu einer Kooperation mit dem Maurice-Müller Institut in Bern mit dem Ziel einer Initailisierung eines OSG-TEP Protehsenregisters. Im Rahmen einer Promotion wurde ein IDES-Bogen zur Initialisierung dieses OSG-Prothesen Registers entwickelt und an Hand der ersten 70 HINTEGRA Prothesen in der Aukamm-Klinik auf seine Anwendbarkeit erprobt.  ES galt die klinisch guten Resultate  mit validen mittel- und langfristigen  Daten zu untermauern um eine gute und sinnvolle OP-Technik weiter zu etablieren. Die Teilnahme ist bis dato unabhängig vom Prothesentyp und freiwillig. Jeder Operateur kann jederzeit seine Daten aufrufen und diese mit dem Gesamttool vergleichen.

 

Diese Grundlagenarbeit führte zur einer Zusammenarbeit der der D.A.F. Nach sehr intensiven Bemühungen gelang es der Arbeitsgrupe „OSG-Prothesen Register“ unter Federführung von Frau Dr. Kostoju Frankfurt, alle behördliche und datenschutzrelevante Hürden zu nehmen und auf dem D.A.F. Jahreskongress in Wuppertal den offiziellen Starrt des 1. deutschprachigen OSG-Prothesenregisters zum 01.04.2011 zu verkünden.

Entscheidend für die Anwendbarkeit des Systems der Datenerhebung ist das einfache Handlung und die schnelle Abwicklung. Die Auswertung der Daten der Aukamm-Klinik zeigt die große Vielfältigkeit der Anwendung und bestätigt, dass die OSG Prothetik mehr als eine Alternative zur OSG Arthrodese darstellt.

Abb1 Die online Anlage des Patienten dauert ca. 5min.

 

Die primäre Eingabe erfolgt im OP nach der Operation. Bei Entlassung des Patienten wird die Akte mit Dokumentation eventueller Komplikationen und Besonderheiten abgeschlossen. Die angestrebten Kontrollen in der  Aukammklinik erfolgen nach 3 Monate, 6 Monate, 1 Jahr sowie jährliche Kontrollen. Die jeweilige Online Eingabe der Nachuntersuchung in Anwesenheit des Patienten beinhaltet einen Zeitliche Aufwand von 3 bis 5 Minuten.

Ziel der eigenen Datenerhebung ist Dokumentation der Leistungszahlen, desKlinischen Outcomes –Ergebnisse- und der Revisionen und Komplikationen.  Was haben wir gelernt und welche Relevanz haben die Ergebnisse für die Patienten?

Im Zeitraum Juni 2004  bis März 2011 wurden 302 Hintegra- Operationen durchgeführt: 221 Primär Implantationen sowie 81 Revisions- und Wechsel Operationen. Es erfolgte eine  Analyse von 204 Primär-Implantationen mittels IDES-Bögen. Im Rahmen von 448 Nachuntersuchungen konnten 404 follow up Bögen von 204 Patienten mit kompletten Bögen implementiert werden.

 

  Im Nachuntersuchungszeitraum von 1 - 75 Monaten (follow up 18,8 Monate)  zeigte in 91,83 % der Fälle eine gutes und sehr gutes Ergebnis bezüglich der Patientenzufriedenheit bei allen 3 Patientengruppen: Osteoarthrose 88,57%, posttraumatische Arthrose 91,67% und Rheumatoide Arthritis 93,78%. Die Patienten mit RA profitierten durch die Prothese am stärksten.

Bei 37 Patienten (18,1 %) wurden Revisionsoperationen durchgeführt. Hierbei wurden 5 Patienten in eine A´dese konvertiert, davon 4 RA Patienten, 3x bestand eine nicht beherrschbare mediale OSG Instabilität . Bei weiteren 5 Patienten erfolgte eine Wechsel Operation von Implantaten. Die Analyse der Daten zeigte, dass sehr dezidiert unterschieden werden muss, ob es sich um eine Implantat induzierte Operation handelt, oder um Folgeoperationen auf Grund periartikulärer Probleme.

Insgesamt steigerte sich der AOFAS SCORE von 23,60 auf 84,40 Punkte. Eindrucksvoll belegt die statistische Auswertung, dass es  im zeitlichen Verlauf noch zu einer deutlichen Verbesserung kommt (Abb. 3). Dies ist ein wichtiger Punkt, welchen wir unseren Patienten vermitteln, dass auch nach Ablauf eines Jahres es zu einer weiteren Verbesserung kommen kann.

In der Zusammenfassung der Datenanalyse  zeigt sich:

-die endoprothetische Versorgung des destruierten OSG ist nur ein Bestandteil, Ersatz der destruierten Gelenkfläche einer rekonstruktiven Rückfußchirurgie.

-3. Generation Endoprothese  erreicht gute Ergebnisse

-Der Patient mit rheumatoider Arthritis hat ein und dem Faktor 3 erhöhtes Risiko hinsichtlich Komplikationen.

-die Ausrichtung der tibialen Gelenkfläche sollte 90° zur Mikulic-Linie sein, die Tibiakomponete  sollte die Hinterkante der Tibia überdecken

-exakte Korrektur der Rückfuß-Fehlstellung, insbesondere unter Berücksichtigung der Insertionsposition der Achillessehne und der Talusrotation mit exakter präoperative Planung hinsichtlich ein- oder zweizeitigem Vorgehen

 

Die endoprothetische Versorgung des destruierten OSG ist bei entsprechender Anatomie für uns das Mittel der Wahl.

 

 

Literatur beim Verfasser

 

 

Korrespondenzadresse: Dr. Markus Preis, Aukammklinik, Leibnizstr. 21, 65191 Wiesbaden Tel. 0611-572134, preis@orthopaedie-aukamm.de

 

 

Früharthritis aus rheumaorthopädischer Sicht

Artikel Rheumafuß - orthopädische Nachrichten

Casereport OSG TEP

OP´s rheumatisches OSG

Visio Ausgabe 2012

 Der TED Befragung zufolge bevorzugten die Teilnehmer mehrheitlich die Arthrodese. Dr. Markus Preis, Wiesbaden,  kündigte daher sein Update zur Sprunggelenkendoprothetik in erklärt missionarischer Absicht an. Die Ergebnisse von Arthrodese und Endoprothese des OSG sind ähnlich, wobei die Prothesenpatienten im Walker deutlich frühe mobilisiert werden können. Dr. Preis betonte, dass die prothetische Versorgung des destruierten OSG „nur ein Bestandteil einer rekonstruktiven Rückfußchirurgie“ sei.

Visio-online 4/2012

 Den Fuß als Ganzes im Blick

Die Endoprothetik des Sprunggelenks weist jährliche Zuwachsraten im zweistelligen Bereich auf, derzeit um 15%. Smith & Nephew trägt dieser positiven Entwicklung Rechnung, indem sich das Unternehmen intensiv in der Ausbildung von Operateuren engagiert. Der letzte Masterkurs 2012 fand am 13./14. September in Wiesbaden statt.

Unter Leitung von Dr. Markus Preis, Wiesbaden, und Dr. Dan Henrik Boack, Berlin, befassten sich die Teilnehmer zunächst intensiv mit der Indikationsstellung, den bildgebenden Diagnostikverfahren und der OP-Planung, ehe verschiedene OP-Techniken im Detail und anhand vieler Patientenbeispiele vorgestellt wurden.